Brahmasamaj

Brahmasamaj
Brahmasamaj
 
[-dʃ; Sanskrit »Gemeinde der Gottesgläubigen«] der, eine 1828 von dem bengalischen Brahmanen Ram Mohan Roy (* 1772, ✝ 1833) in Kalkutta gestiftete religiöse Reformbewegung, welche die bilderfreie Verehrung eines persönlichen Gottes lehrt. Der Stifter ließ sich vom Monotheismus des Islam und vom Christentum stark beeinflussen. Besonders die sittliche Größe Jesu beeindruckte ihn so, dass er die ethischen Vorschriften Jesu als Erfüllung des Hinduismus ansah. Er bemühte sich um Abschaffung des Polytheismus, der Kastenordnung, der Tempelprostitution u. a. Nach dem Tod Roys übernahm Debendranath Tagore (* 1817, ✝ 1905), der Vater des Dichters Rabindranath Tagore, die Führung der Gemeinde. Er hatte keine Beziehungen zum Christentum, sondern war um Erweckung der Frömmigkeit der Upanishaden bemüht. Umso mehr aber war ein jüngerer Mitarbeiter, Keshab Chandra Sen (* 1838, ✝ 1884), dem Christentum zugetan. Er trennte sich später von Tagore und gründete eine eigene Bewegung, den »Nava-Vidhana-Brahmasamaj« (»Gottesgemeinde des neuen Bundes«). Der Einfluss dieser Bewegung auf die geistige Oberschicht ist neben dem der anderen Reformbewegung, dem Aryasamaj, bedeutend, obwohl die Anhängerzahl stets nur klein war.
 
 
K. C. Sen: The Brahmo Samaj (Kalkutta 1903);
 H. von Glasenapp: Religiöse Reformbewegungen im heutigen Indien (1928);
 J. Gonda: Die Religionen Indiens, Bd. 2 (1963).

Universal-Lexikon. 2012.

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